Das Interesse an Kunst ist in den letzten Jahren stetig gestiegen. Zahlreiche neue Rekordpreise wurden erzielt und immer mehr Kunstliebhaber entscheiden sich, selbst Kunst zu sammeln. Mit der Erweiterung der eigenen Kunstsammlung aber auch aufgrund des Wertzuwachs bei einzelnen Arbeiten, stellt sich für private Sammler irgendwann die Frage nach dem Schutz der eigenen Werke. Entsprechend ist in den letzten Jahren nicht nur das Interesse am Thema Kunstversicherung gestiegen sondern auch das Angebot. Die Services und Leistungen der einzelnen Anbieter unterscheiden sich teilweise recht deutlich. In diesem Beitrag gehen wir daher auf einige der wichtigsten Aspekte beim Thema Kunstversicherung ein und geben einen kleinen Überblick, worauf man beim Abschluss achten sollte.

Wann ist eine Kunstversicherung sinnvoll?

Kunst ist kein gewöhnlicher Hausrat. Zwar decken viele Hausratversicherungen auch Kunstgegenstände mit ab, wenn es jedoch um den Schutz von besonders wertvollen Objekten, wie historischer Gemälde und Zeichnungen, kostbaren Skulpturen oder außergewöhnlichen, zeitgenössischen Arbeiten geht, stoßen normale Hausratsversicherung häufig an ihre Grenzen. Begriffe wie Restaurierung und Wertminderung finden sich nur selten in den Policen einer Hausratversicherung.

Als Versicherungswert gilt bei der normalen Hausratversicherung üblicherweise nur der Wiederbeschaffungswert von vergleichbaren, neuen Gegenständen. Kunstwerke sind jedoch meist einzigartig und können nicht einfach am Markt wiederbeschafft werden. Spezialisierte Kunstversicherungen berücksichtigen diese Tatsache und schützen daher jenen Wert, welcher aufzuwenden wäre, um ein vergleichbares Kunstwerk wieder zu beschaffen.

Kunstversicherung für Gemälde und Bilder
Foto von Tim Gouw von Pexels

Hinzu kommt, dass sich bei der Schadensermittlung von Kunstwerken besondere Anforderungen stellen, die von der Hausratversicherung nur selten berücksichtig werden. So kann mitunter ein einziger Kratzer zu einem Totalschaden führen. Spezialisierte Kunstversicherungen arbeiten daher mit Experten und Gutachtern, die regelmäßig Kunstbewertungen vornehmen und den Kunstmarkt sehr genau kennen. So können die Versicherer Ihnen auch Fachleute für die Restaurierung, Konservierung und Aufbewahrung Ihrer Kunstobjekte empfehlen.

Was sollte versichert werden?

Grundsätzlich sollten wertvolle Objekte nicht nur gegen Feuer, Wasser, Zerstörung, Bruch, Diebstahl oder Verlust versichert sind, sondern bspw. auch gegen Missgeschicke von Besuchern. Wenn Sie regelmäßig Gäste empfangen, kann es vorkommen, dass deren Haftpflichtversicherung Schäden an Kunstobjekten nicht vollumfänglich deckt.

Das größte Risiko für ein Kunstwerk besteht jedoch üblicherweise immer dann, wenn es bewegt wird – sei es in die Zweitwohnung, zum Restaurator, dem Fotografen oder der Weg als Leihgabe für eine Ausstellung. Entsprechend sollte der Versicherungsschutz auch Transporte außerhalb des eigenen Haushaltes umfassen. Dabei ist häufig von einer „Nagel zu Nagel“-Versicherung die Rede. Das bedeutet, das Kunstwerk ist für den gesamten Transport versichert, von der Stelle, an der es hing, bis zur jener, an der es aufgehängt wird.

Foto von Alina Grubnyak via Unsplash – Vincent van Gogh, Selbstportrait (1889), Musée d’Orsay, Paris

Es gibt aber auch besondere Risiken, die mit dem Aufbewahrungsort oder dem Medium des jeweiligen Kunstwerkes in Verbindung stehen wie bspw. Skulpturen, die im Freien aufgestellt sind, Kunstwerke aus empfindlichen Materialien wie z.B. Wachs oder auch digitale Kunstwerke, die sich auf unterschiedlichsten Speichermedien befinden können. Bei der Wahl der Versicherung gilt es daher, die Besonderheiten der jeweiligen Kunstobjekte zu kennen, um die Risiken besser abschätzen zu können.

Sogenannte All-Risk-Policen bieten grundsätzlich eine Allgefahrendeckung, mit der sämtliche denkbaren Schäden an Ihren Kunst- und Sammelobjekten versichert sind. In der Praxis gibt es jedoch auch bestimmte Ausnahmen und Sonderfälle, die von der Deckung ausgeschlossen sind. Es empfiehlt sich also, die Vertragsbedingungen vor Abschluss genau zu überprüfen.

Kunstversicherung für Skulpturen
Foto von Matthew Hamilton via Unsplash

Welche Kunstwerke kann man versichern?

Generell kann man so gut wie jede Art von Kunstwerk gegen spezielle Risiken versichern. Am häufigsten werden folgende Arten von Kunstwerken versichert:

  • Gemälde
  • Aquarelle
  • Zeichnungen
  • Grafiken und Holzschnitte
  • Fotografien
  • Skulpturen und Plastiken

Mit den aktuellen Verkaufsrekorden für digitale Kunstwerke kam auch die Frage zur Versicherung von NFTs auf. Dieses Thema wird von der Branche aktuell intensiv diskutiert. Häufig wird in diesem Kontext auf Cyber Versicherung bzw. auf einen Schutz gegen Hackerangriffe verwiesen. Ein spezieller Anbieter zur Versicherung von NFTs ist uns bisher aber nicht bekannt.

Was kostet die Versicherung von Kunstwerken?

Zumeist belaufen sich die Kosten einer Kunstversicherung auf 3 bis 4 Promille der Versicherungssumme im Jahr. Möchten Sie also ein Gemälde im Wert von EUR 50.000 versichern, beträgt die jährliche Versicherungsprämie EUR 150 bis EUR 200. Die Kosten richten sich aber auch immer nach dem persönlichen Bedarf bzw. den potenziellen Risiken. Mitunter sind daher auch deutlich günstigere Beiträge von 1 bis 2 Promille möglich.

Einige Anbieter, wie z.B. Segurio.com, bieten auf ihrer Webseite die Möglichkeit, selbst die Höhe der Versicherungsprämie zu ermitteln. Dazu muss man lediglich den Wert seines Kunstwerkes eintragen und erhält direkt eine Information zur Höhe der Prämie.

Screenshot www.segurio.com

Wie findet man den passenden Anbieter?

Es gibt zahlreiche Anbieter, bei denen Sie ihre kostbaren Objekte versichern lassen können. Neben bekannten Namen wie Allianz, Ergo, Helvetia, R+V oder Uniqa, gibt es auch eigene Agenturen und Makler, wie z.B. Segurio, Tectus oder Zilkens Fine Art, die sich speziell mit dem Schutz von einzelnen Kunstobjekten, ganzen Ausstellungen und privaten Sammlungen befassen und ihre Kunden entsprechend beraten. Generell empfiehlt sich bei der Wahl eines Anbieters folgende Vorgehensweise:

  1. Anbieter suchen,
  2. den Umfang der Versicherung vergleichen,
  3. auf Verständlichkeit der Versicherungsdetails achten,
  4. Preise vergleichen,
  5. auf weitere Details achten wie z.B. flexible Bindungsfristen, Flexibilität bei Ein- und Ausschlüssen, Wertzuwachs im Laufe der Zeit.

Gerade beim Umfang und den Details der Versicherung gibt es z.T. deutliche Unterschiede. Vor dem Abschluss sollten Sie sich daher informieren;

  • Wo die Versicherung tatsächlich gilt (weltweit, Ferienhaus, Zweitwohnung)?
  • Ob Transporte oder Sendungen automatisch inkludiert sind? Ob ggf. Limits bestehen oder spezielle Anforderungen an den Transporteur gelten?
  • Ob eine Inventarliste zu führen und regelmäßig vorzulegen ist?
  • Welche Werte im Schadensfall bindend sind?
  • Muss ein Gutachten erstellt werden? Wenn ja, wer wählt und beauftragt den Gutachter?

Noch ein Tipp – Anbieter, die es nicht schaffen, die eigenen Versicherungsbedingungen kurz und verständlich zu gestalten, werden es wahrscheinlich auch nicht schaffen, einen Schadenfall schnell und unkompliziert abzuwickeln. Man sollte also auf die verständliche Formulierung der Vertragsdetails achten.

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