Verbrannte Werke
Immer wieder kommt es vor, dass Kunstwerke bei öffentlichen Kunstauktionen ihren Mindestpreis nicht erreichen. Von Alten Meistern über die klassische Moderne bis hin zur zeitgenössischen Kunst – wie die Statistik zeigt, fällt rund jedes Dritte Kunstwerk bei der Auktion durch, erhält keinen Zuschlag und gilt anschließend als verbrannt.
Seit Mitte der 1980er Jahre ist die Transparenz am Kunstmarkt deutlich gestiegen. Die Ergebnisse von tausenden Auktionshäusern weltweit werden inzwischen systematisch erfasst und sind mit nur wenigen Klicks online zu recherchieren. Jeder Rekord aber auch jeder Misserfolg wird so genauestens dokumentiert. Fällt heut ein Kunstwerk bei einer Auktion durch, so verbreitet sich die Information über den erfolglosen Verkauf innerhalb kurzer Zeit weltweit. Ein erneuter Verkauf ist häufig nur mit einem deutlichen Preisabschlag, von bis zu 50 Prozent, möglich.
Gerade im gehobenen Marktsegment informieren sich Sammler ausführlich, bevor sie eine Kaufentscheidung treffen. Lag der Schätzpreis eines Kunstwerkes ursprünglich bei €50.000 bis €60.000 und fiel das Los bei der Auktion durch, so ist die übliche Schlussfolgerung, dass die Schätzung zu hoch angesetzt war. Ein erneuter Verkaufsversuch hat i.d.R. nur dann Aussicht auf Erfolg, wenn die Schätzung und damit verbunden auch das Verkaufslimit, deutlich reduziert wird. Aufgrund des Misserfolgs im Rahmen der öffentlichen Versteigerung wird somit ein Teil des Marktwertes verbrannt.
Siehe auch: Marktfrische